Deprecated: Required parameter $parameters follows optional parameter $intLevel in /mnt/web416/c2/79/54428079/htdocs/orgelbau/system/custom/frontend/plugins/XmlSitemap.php on line 25 Arnstorf, St. Georg - Orgelbau Klein

Arnstorf, St. Georg

Generalüberholung mit Umintonation

Arnstorf liegt im Regierungsbezierk Niederbayern und im Bistum Passau. Dies war unsere erste Einladung, im Bayrischen ein Angebot abzugeben und so sind wir recht unwissend herunter gefahren. Aber welch herzlicher und erfrischender Empfang wurde uns zuteil. Während wir die Orgel inspizierten, kam der damalige Pfarrer Gerhard Auer zur Empore hoch und begrüßte uns persönlich. Hatte dieser Pfarrer eine grundehrliche, warme Menschlichkeit inne, dazu eine gehörige Portion Humor! Wohl deshalb ist Pfarrer Gerhard Auer zum Domkapitular an den Hohen Dom zu Passau berufen worden.

In Arnstorf hat die Firma Lindner ihren Hauptsitz, einer der größten Arbeitgeber der Region.

Die Orgel in der St-Georg-Pfarrkirche zu Arnstorf zeigte sich bei unserem ersten Besuch mit einem blassen Gesicht. Ein graues Untergehäuse trug den zinkgrauen Prospekt, in der Mitte prangte eine große weiße Platte, alles ohne Kontrast platziert vor der weißen Turmwand. Umso erstaunter waren wir über die Lautstärke dieses Instruments - ungehobelt und laut!

Im Innern das klassische Bild: elektro-pneumatische Kegelladen übereinander gestellt und hinter dem symmetrischen Lattenzaunprospekt großzügig verteilt. In den letzten Jahren wurden verschiedene Veränderungen bzw. Erweiterungen wie zum Beispiel eine Vox coelestis 8' dazu gebaut.

Die Technik war auf den ersten Blick solide und gut zu überarbeiten. Mit dem Austausch der Membranen, genauester Einregulierung der Kegelventile und vor allem der Tonmagnete wurde die Orgel in der Tontraktur sehr leise. Der Funkenschlag bei den Spieltischkontakten brachte dann aber plötzlich massive Probleme. Trotz der peniblen Reinigung bzw. des Schleifens der Tonkontakte an den Tasten traten immer wieder Tonausfällen im regelmäßigen Turnus auf. Der Einsatz von funkenlöschenden Dioden kam wegen der Unzugänglichkeit und zu eng stehenden Tonmagneten nicht zum Tragen. Wir entschlossen uns deshalb für die elektronische Verstärkerschaltung.

Während der Demontage der Orgel fanden wir hinter der großen, weißen Platte im Prospekt eine einfache, aber schöne Vierpass-Ornamentik versteckt. Selbst ältere Einheimische wussten davon nichts. Wir entfernten die Platte und spannten hinter der Verzierung ein weinrotes Tuch, um einen hohen Kontrast zu erzielen. Die Prospektpfeifen spritzte der Schreiner Bruno Benisch in seiner Werkstatt liebevoll mit unserem Speziallack und brachte somit das i-Tüpfelchen mit ein. Mit wenig Aufwand hatte nun der Orgelprospekt enorm gewonnen.

Nachdem die Technik dann sauber funktionierte, konnten wir uns auf die Königsdisziplin - die Intonation - konzentrieren. Register für Register wurde wieder eingestellt und umintoniert. Entscheidend war - und dies ist das Grundprinzip jeder Intonation von uns - den Grundstimmen Wärme und Fülle zu geben. Dabei achteten wir darauf, besonders den Charakter der Stimmen herauszuarbeiten, so dass jede Stimme solistisch zu gebrauchen ist, gleichzeitig sich aber auch mit den anderen Registern mischen kann und so eine "neue" Stimme entsteht.

Zum Beispiel der Subbass 16' war hier in Arnstorf eine Gratwanderung. Er musste schwach genug sein, das Salizional 8' begleiten zu können und durfte im Plenum nicht untergehen, da es kein Gedackt 8' zur Verstärkung gab. Nun ist er so intoniert, dass er "leise" Stimmen nicht erschlägt, mit dem Oktavbass 8' einen offenen 16' imitiert und in Quinten gehalten, sogar den akustischen 32' durch den Kirchenraum donnern lässt!

Durch das Mindern der Obertöne, verlor die Orgel ihr ungehobeltes Schreien und bekam im Gegenzug eine anständige Portion Volumen dazu.

Wir freuen uns sehr, dass die Orgel in der Pfarrkirche St. Georg nun nicht nur in der Liturgie, sondern auch in Konzerten mitwirken darf!

Bilder der Orgel vor der Reinigung

Während der Reinigung

Disposition

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