von elektrischer Sicherheit bis Arbeitsschutz
Diese Punkte sind im Orgelbau sehr wichtig geworden. Wir erklären, wie wir Ihnen dabei helfen können.
Elektrische Sicherheit.
Seit einigen Jahren wird auch in Orgeln verbaute Elektrik – insbesondere zwischen den 1950-80er Jahren – wesentlich mehr Aufmerksamkeit gewidmet. Neue Bestimmungen und zum Teil leider haarsträubende Beispiele mit tatsächlichem Brandpotenzial sind dafür ausschlaggebend. Wir begleiten Sie bei den notwendigen Maßnahmen und können einschätzen, an welchen Stellen dringend Handlungsbedarf besteht und beraten, welche Lösungen es gibt. Oftmals – so unsere Erfahrung – wird dann von den Kirchengemeinden die große Lösung favorisiert: Von Grund auf alles neu und dies mit modernen Bauteilen und nach heutigen Bestimmungen. Dies ist in vielen Fällen die beste Entscheidung, damit Kirchenvorstand bzw. Presbyterium später nicht in der Verantwortung stehen – im Falle eines Falles.
Bei der elektrischen Sicherheit sind insbesondere Maßnahmen gegen die Brandgefahr durch Überlastung und Kurzschluss und zur Berührungssicherheit bei den Plus- und Minuspolen, aber auch der 230V Elektrik gemeint. Zahlreiche Orgel sind hinsichtlich dieser Sicherheit noch auf einem sehr alten Stand. Hiervon sind vor allem Orgeln aus den 1950er bis 1970er Jahren betroffen, aber zum Teil auch noch bis in die 1990er.
Der erste, auch für Laien deutlich erkennbare Mangel sind in Holz eingeschlagene Nägel, an denen mit einem dicken Lötzinnpfropfen mehrere Kabel als Sammelleiter angelötet sind und sich dann durch die gesamte Orgel verteilen.
Etwas diffiziler wird es dann bei den früher, meist zu gering verwendeten Leitungsquerschnitten (Überlastung bei Volllast) und dies im Verhältnis zu den Kabellängen (Spannungsabfall).
Da jede Orgel ganz individuell gebaut wurde, muss von Fall zu Fall genau geschaut werden, wie die elektrische Sicherheit hergestellt werden kann. In manchen Fällen ist es mit einfachen Mitteln schnell gemacht, manchmal müssen spezielle Bauteile zwischen die Kabel eingesetzt werden (Einzeltonabsicherung), oftmals wird aber gern das große Rad gedreht und eine Orgel wird komplett neu verdrahtet und alte Bauteile (z.B. Schleifenzugmotore) werden durch moderne Orgelelemente ersetzt. Denn mit dem Einzug der digitalen Technik wird nicht nur die elektrische Sicherheit auf eine hohe Maß gehoben, sondern gleich um viele spielerische Vorzüge erweitert.
Schimmelbehandlung.
War es in den 70 – 90er Jahren noch der Holzwurm, macht sich ein neuer Lümmel in den Orgeln breit: Der Schimmelpilz! Dieser weiße Flaum ist mittlerweile in fast jeder Orgel eingezogen. Die Ursachen dafür sind oftmals klar, manchmal aber auch unerklärlich. Dabei geht es nicht nur allein um die Orgel, sondern auch um Mobiliar und Kunstgegenstände. Dieses Thema ist sehr komplex, denn viele Faktoren spielen hier bei der Entstehung des Schimmels eine gewichtige Rolle. Wir sind hier Ihr Ansprechpartner, wenn es erstens um die Schimmelbeseitigung in der Orgel geht, aber auch zweitens bei der Beratung, welche Maßnahmen gegen den Schimmel zukünftig helfen. Hier fallen dann Schlagworte wie Taupunkt, Oberflächentemperatur, relative Luftfeuchte und Licht!!
Die erste, meist klarste Ursache ist das nicht korrekte Lüften der Kirchen bei unterschiedlichen Außen- und Innentemperaturen. Wie verrückt es klingen mag: bei feucht-warmen Herbsttemperaturen – wenn die Kirche eigentlich noch gefühlt angenehm kühl ist – müsste man die Heizung einschalten, damit die kältere Luft in der Kirche die (warme) Feuchtigkeit von draußen aufnehmen kann…
Die zweite Ursache ist das Heizprozedere zu Gottesdiensten. Wurde ab der 1990er Jahre oftmals eine automatische Heizungssteuerung eingeführt (1° pro Stunde aufheizen), wurde nicht daran gedacht, dass auch die spätere Absenkung der Temperatur ebenso sacht wieder heruntergefahren werden muss.
Die Gründe für das langsame Aufheizen und das ebenso sachte Abkühlen erläutern wir Ihnen gern und geben Ihnen dazu passende Empfehlungen für geeignete Maßnahmen. Wir beseitigen den Schimmel und bearbeiten die Orgelteile zur Prophylaxe nach dem Verfahren von Dr. Schmelz.
Der Schimmel ist nicht nur „unschön“, sondern kann auch in den nächsten Punkt „Arbeitsschutz“ zu einem gewichtigen Thema werden.
Arbeitsschutz.
Wichtig ist auch für Dienstgeberbeauftragte jeder Kirchengemeinde die Fürsorge des Arbeitsschutzes der Organisten an ihrem Arbeitsplatz. Sind Arbeitsplätze im Pfarr- oder Gemeindebüro, sowie auch die des Küsters oder des Hausmeisters natürlich jedem präsent, gerät der Organist manchmal in Vergessenheit.
Denn auch die Anforderungen an den Arbeitsplatz eines Organisten müssen zumindest an eine Norm heranreichen, die zum Beispiel für Büroangestellte gelten. Das ist natürlich nicht 1:1 umsetzbar, doch sollten gewisse Ziele erreicht werden.
Hier ein paar Hintergründe
- Da der Organist eine „sitzende Tätigkeit“ ausübt, sollte er bei min. 19°C arbeiten.
- Sein Arbeitsplatz und der Zugang müssen gut ausgeleuchtet sein.
- Die Sitzhaltung muss für jeden Organisten individuell einstellbar sein.
- Der Arbeitsplatz des Organisten darf nicht durch umherfliegende Schimmelsporen und Staub belastet sein.
Der Punkt 1 wird schon in zahlreichen Kirchen ad absurdum führen. Diese Temperatur kann im Winter – insbesondere in der heutigen Zeit – nicht überall erreicht werden. Daher ist eine Beratung zu elektrisch-beheizbaren Paravents oder Infrarot-Wärmetafeln sehr sinnvoll. Wir beraten Sie auch beim Umgang mit diesen Geräten und erläutern Ihnen, wie diese sicher geschaltet werden können.
Mit der Ausleuchtung des Arbeitsplatzes (Punkt 2) ist in erster Linie das Notenpult gemeint. Früher war entscheidend, dass das Leuchtmittel bei der 50Hz-Frequenz nicht „flackert“, da dann plötzlich die Noten durch die Trägheit des Auges leicht zu tanzen beginnen. Eine bewährte Lösung waren die Luminestra, doch auch diese wurden oft sehr heiß, wie auch die alten Pedalbeleuchtungen.
Mit der heutigen LED-Technologie ist die Beleuchtung von Orgelspieltischen ideal geworden. Ein „Flackern“ gibt es nicht und sowohl die Lichtstärke als auch die Farbtemperatur können passend ausgewählt werden. Wir erklären Ihnen die Unterschiede und beraten Sie bei den unterschiedlichen Möglichkeiten.
Punkt 3: Da in der heutigen Zeit mehrere Organisten an einer Orgel spielen, gehört eine individuell in der Höhe verstellbare Orgelbank zum Standard. So kann sich jeder Organist für seine Beinlänge und Körpergröße die optimale Sitzhöhe einstellen und sitzt nicht „wie ein Affe auf dem Schleifstein“ an seinem Spieltisch, was zu Verspannungen im Nackenwirbel- und Schulterbereich führen kann.
Der immer vermehrt auftretende Schimmelbefall in und an Orgeln muss auch aus der Sicht des Gesundheitsschutzes für Arbeitnehmer betrachtet werden. Nicht jeder Mensch reagiert gleich empfindlich auf die Sporen und oftmals ist die Belastungszeit während eines Gottesdienstes gering, doch übt der Organist mehrere Stunden an seinem Instrument und ist zu dem eine stärkere Luftbewegung im Kirchenraum, muss dringend über eine Schimmelbehandlung entschieden werden.